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Entscheidung für einen Neubau der Grund- und Mittelschule

Entscheidung für einen Neubau der Grund- und Mittelschule

 

Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie verhindern leider die gewohnten Bürgerversammlungen und auch die Informationsabende zu besonderen Themen wie den Neubau der Grund- und Mittelschule. Bei solchen richtungsweisenden Entscheidungen will die Gemeinde ihren Bürgern Rede und Antwort stehen. Deshalb sollen hier die wichtigsten Fragen zu diesem Projekt beantwortet werden.

 

Frage: Warum wird jetzt doch neu gebaut, nachdem über ein Jahr lang eine Erweiterung und Sanierung der Grund- und Mittelschule geplant wurde?

 

Bürgermeister Oliver Schulze: Die Gemeinde war bei der Planung mittlerweile in der Leistungsphase 3 angekommen, in der eine stabile Kostenberechnung erstellt wurde mit 16,9 Millionen Euro Baukosten. Vorher, in der Phase 2, konnten nur Kostenschätzungen vorgenommen werden. Klar war auch der Raumbedarf für die Grund- und Mittelschule und ein Konzept dafür war erstellt. Bei der Kostenschätzung für einen Neubau kamen 17,3 Millionen Euro heraus. Bei dieser Differenz hat sich der Gemeinderat erlaubt, einen Neubau zu prüfen.

 

Frage: Warum hat die Entscheidung dafür so lange gedauert?

 

Schulze: Hier hat uns Corona die Zeit geraubt. Wir haben im März bei der Regierung von Unterfranken die Förderanfrage gestellt, ob die Gemeinde nicht nur bei einer Sanierung, sondern auch bei einem Neubau staatliche Zuschüsse erhält. Leider konnten keine persönlichen Treffen mit der Regierung stattfinden und die Antwort wurde uns erst im Oktober mitgeteilt: Ja, wir bekommen Förderung, weil die zuweisungsfähigen Kosten der Generalsanierung 80 Prozent der fiktiven Neubaukosten erreichen.

 

Welche Vor- beziehungsweise Nachteile hat ein Neubau?

 

Schulze: Bei einer Erweiterung und Sanierung hätten wir im jetzigen Pausenhof ein dreistöckiges Gebäude mit 1000 Quadratmeter Fläche, also einer Grundfläche von 330 Quadratmetern, errichten müssen. Das hätte den Pausenhof verkleinert. Wir hätten zuerst den Neubau erstellt, dann die Mittelschule saniert und dann die Grundschule. Das bedeutet, dass Schüler und Lehrer fünf bis sechs Jahre lang mit Baulärm und Schmutz belastet worden wären und dass sie immer wieder hätten umziehen müssen. Bei einem Umbau und einer Sanierung muss man auch immer mit unvorhergesehenen Problemen rechnen, was das Vorhaben größer und teurer, aber auch zeitaufwändiger werden lassen kann.

Die Planung eines neuen Gebäudes ist einfacher, es kann ökonomisch, aber auch energetisch ganz anders gebaut werden. Hier wird mit neuen ökologischen und bautechnischen Standards gearbeitet. Das ist ein Riesenplus, die Energieversorgung soll über unser neues Nahwärmenetz laufen. Ein Neubau hat auch viel geringere Verkehrsflächen und kann effizienter aufgestellt werden.

 

Frage: Verliert die Gemeinde Zeit, wenn sie jetzt neu plant?

 

Schulze: Wir müssen zwar ein neues Vergabeverfahren beginnen, aber mit Planung und Bauzeit wird ein Neubau zeitlich nicht schlechter, eher besser dastehen. Eventuell im September 2025 könnte der Unterricht im neuen Schulhaus beginnen.

 

Frage: Welche Schritte unternimmt jetzt die Gemeinde?

 

Schulze: Noch im Dezember werden die Angebote für ein Büro eingeholt, das das europaweite VgV-Verfahren durchführen soll. Aus den Bewerbungen werden wir etwa im Februar das Planungsbüro festlegen. Das wiederum wird das Vergabeverfahren, die eigentliche Architektensuche, übernehmen. Europaweit ist uns deswegen vorgeschrieben, weil die Bausumme mit über 17 Millionen Euro so hoch ist. Ungefähr im Juni wird der Architekt seine Ideen für den Schulkörper vorstellen, das Raumkonzept ist ja vorgegeben. Das Gebäude muss sich in die Umgebung einfügen und auch Platz für Pausenhof und Grünflächen bieten.

Danach oder eventuell auch schon parallel erfolgt die Ausschreibung für die Fachplaner für Heizung, Lüftung, Sanitär, für Elektrik und Statik. Dies erfolgt wiederum je nach ebenfalls über ein VgV-Verfahren.

 

Frage: Mit welchem Zeitraum rechnen Sie?

 

Schulze: Für die eigentliche Planung sehen wir ab Januar etwa ein Jahr vor, ab 2022 bis 2025 soll gebaut werden.

 

Frage: Warum soll der Schulneubau auf der Dachsgrube stehen?

 

Schulze: Das ist ein Glücksfall, weil das Gelände in der Nachbarschaft zur jetzigen Schule liegt, weil es in Besitz der Gemeinde ist und weil es sich zentral im Ort befindet. Die Frankenhalle kann weiter für Schulzwecke und für Sport benutzt werden.

Wir wissen auch, dass an geplanter Ort und Stelle  der Dachsgrube früher einmal ein kleiner See war, der vor vielen Jahrzehnten nach und nach verlandet ist. Daher werden wir hier ganz genau hinsehen.

 

Frage: Wird die Grünfläche der Dachsgrube ersetzt?

 

Schulze: Wir werden für Ersatz sorgen und die Mittelschule und den Pausenhof abbrechen. Dort wird eine neue Parkanlage mit Spielplatz entstehen, eine neue ‚grüne Mitte‘. Und beim Neubau werden wir darauf achten, dass der Baumbestand möglichst wenig belastet wird.

Außerdem wollen wir während der Bauphase die Sport- und Freizeitanlage öffnen und dort eventuell auch Spielgeräte aufstellen.

 

Frage: Was geschieht mit der Grundschule?

 

Schulze: Das markante große Schulgebäude von 1936 soll erhalten bleiben. Es gibt schon einige Ideen dafür, beispielsweise dass der Jugendraum dort integriert wird, Vereine oder die Volkshochschule Räume finden oder ein Mehrgenerationenhaus eingerichtet werden kann. Auch an eine Vermietung von Büroräumen könnte man denken. Eventuell entwickelt sich bis dahin noch etwas.

 

Frage: Ist so ein hoher finanzieller Einsatz für den Schulneubau überhaupt nötig?

 

Schulze: Die Wichtigkeit des Schulstandortes und der Raumbedarf sind unbestritten, das lässt uns keinen Spielraum für die Entscheidung. Dem Gemeinderat ist bewusst, dass dies eine weitsichtige Planung für das Gesamtentwicklungskonzept der Gemeinde ist. Wir wollen mit dem Neubau bewusst in der Ortsmitte bleiben. Darüber herrscht Einstimmigkeit im Gemeinderat.

 

Frage: Beteiligen sich die Gemeinden des Schulverbands an den Kosten?

 

Schulze: Innerhalb des Schulverbands ist jeder Sachaufwandsträger für sein Gebäude selbst zuständig. Im Schulverbund ist die Gemeinde Schwebheim indirekt über die jährliche Abrechnung der laufenden Kosten, über die Abschreibung und die Förderung des Gebäudes beteiligt.

 

Frage: Kann der Neubau angesichts der ungewissen finanziellen Folgen der Corona-Pandemie für die Gemeinde gestemmt werden?

 

Schulze: Wir werden unsere Einnahmen und Ausgaben genau unter die Lupe nehmen. Die Investition in die Schule ist aber eine Pflicht. Auf der Einnahmenseite sorgt die Gemeinde mit der Erschließung des neuen Gewerbegebiets dafür, dass langfristig die bisherigen Steuerzahlungen verstärkt werden.

In den Finanzierungsgesprächen zum Neubau werden wir die Rückführung im zeitlichen Rahmen sinnvoll vereinbaren. Die Kapitaldienstfähigkeit der Gemeinde wird gegeben sein. Außerdem gibt es nach heutigem Stand noch staatliche Förderung, wir hoffen auf mindestens 40 Prozent.

Für mich gilt: Bildung darf keinesfalls leiden. Wenn ein Ort ohne Schule ist, kann er leicht ein Ort ohne Kinder werden. Und Kinder liegen dem Gemeinderat am Herzen.

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Veröffentlichung

Do, 10. Dezember 2020

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